Interview mit Meat Loaf vom 31.01.2003

Einen guten Song bekommt man auch mit stampfenden Beats nicht kaputt. Meat Loaf über sein Album „Couldn’t Have Said It Better“, seine Filmauftritte und die Möglichkeit einer Dance-Version seines größten Hits

Meat, du bist jetzt schon den ganzen Tag dabei, Interviews zu geben und dein immerhin neuntes Album zu promoten. Kommt da nicht irgendwann der Punkt an dem man sagt, nun reicht es?

Meat Loaf: Nein, auf gar keinen Fall. Ich muss wirklich sagen, es macht mir immer wider Spaß Musik, zu machen, Platten aufzunehmen und auch die Promotion gehört ja dazu und der Kontakt mit den Fans. Das ist mein Leben, dass ich mir ausgesucht habe und ich bin zufrieden damit.

In den letzten Jahren hast du ja vor allem Filme gedreht …

Meat Loaf: Genau. Das ist meine zweite Leidenschaft. Ich mag es einfach, in andere Rollen zu schlüpfen, und meine ganze kranke Natur ausleben zu können! (lacht)

Wenn man sich deine Rollenauswahl anschaut, stellt man fest, dass du vor allem Außenseiterrollen annimmst, du spielst einen Junkie, einen verrückten Doktor, und ähnliches.

Meat Loaf: Ja, das ist wahr. Irgendwie reizen mich diese Rollen am meisten. Ich versuche aber sie trotz allem irgendwie sympathisch wirken zu lassen, menschlich eben.

Hast du jemals darüber nachgedacht mal Filmmusik zu schreiben?

Meat Loaf: Ja, nachgedacht natürlich schon. Aber das will ich nicht. Ich möchte das klar trennen. Auf der einen Seite Meat Loaf der Sänger und Musiker, auf der anderen Seite Meat Loaf der Schauspieler. Ich möchte das nicht vermischen.

In „Fight Club“ spielst du ein Mitglied einer Terroristengruppe, die am Ende ein Hochhaus in die Luft jagen. Heute würde man sicher Parallelen zum 11. September ziehen …

Meat Loaf: Naja, das kann man so ja nicht sagen. Es besteht ein Unterschied, ob man einen Film dreht, in dem als Gesellschaftsprotest leere Wolkenkratzer in die Luft gesprengt werden, oder ob Terroristen aus niederen Beweggründen den Tod von Tausenden von Leuten in Kauf nehmen.

Was schaust du denn privat für Filme?

Meat Loaf: Ich schaue eigentlich alles, manchmal nächtelang. Dann leihe ich mir ganz viele DVDs aus und gucke die ganze Nacht lang. Gestern Nacht habe ich zum Beispiel Spiderman gesehen , bin aber eingeschlafen. So gut fand ich den nicht.

Dein neues Album ist ja recht vielseitig, hat aber auch wieder den typischen Meat Loaf-Sound, die großen, epischen Rocksongs. Unter anderem hat Diane Warren Songs dazu beigesteuert, die auch „Unbreak my heart“ für Toni Braxton geschrieben hat, dann Songs für Christina Aguilera und Britney Spears komponiert hat. Wie passt das mit dem Rock’n Roll-Feeling zusammen?

Meat Loaf: Diane Warren hat ja nicht nur so was geschrieben, sondern auch ganz große Rockhymnen, von daher passt es schon.

Nur wenn gerade die Rockmusik immer so viel Wert auf Authentizität legt, passen da Songs die eigentlich eher aus kommerziellem Kalkül rockig klingen?

Meat Loaf: Was heißt denn authentisch? Ich will doch Musik machen, die sich gut verkauft, und Musik, die die Leute mögen. Das ist doch die Hauptsache.

Deine beiden erfolgreichsten Alben entstanden in Zusammenarbeit mit Jim Steinman, die anderen waren eher weniger erfolgreich, wie erklärst du dir das?

Meat Loaf: Jim Steinman und ich haben eine ganz besondere Verbindung, und das hört man auch in der Musik. Wir ergänzen uns sehr gut, und wenn wir zusammenarbeiten ist das eben sehr fruchtbar.

Also wird es demnächst „Bat out of hell III“ geben?

Meat Loaf: Warum nicht, wenn er mich anruft und fragt, und ich gerade Zeit habe — sehr gern.

Zur Zeit gibt es viele Dance-Versionen von alte Rockklassikern wie „Total Eclipse of the heart“ oder „I drove all night“. Wann gibt es denn einen Techno-Remix von „I would do anything for love (but I won’t do that)“?

Meat Loaf: (lacht) Hoffentlich nie. Leider sind das ja immer Entscheidungen, die die Plattenfirma trifft. Ich habe da keinen Einfluss drauf, höre das dann wahrscheinlich zum ersten Mal selbst, wenn es im Radio läuft und schon zu spät ist. Aber einen guten Song bekommt man auch mit stampfenden Beats nicht kaputt.

Deine Karriere hatte eine ganze Menge Hoch- aber auch viele Tiefpunkte — wenn du irgendetwas rückgängig machen könntest, würdest du es tun?

Meat Loaf: Das ist eine gute Frage. Im Nachhinein gibt es bestimmt Entscheidungen in meinem Leben, die ich besser nicht hätte treffen sollen, aber rückgängig würde ich keine machen. Sonst wäre ich ja nicht der Mensch, der ich heute bin, sondern jemand anders. Und eigentlich bin ich ganz zufrieden. (lacht)

Unsere Schlussfrage: Das Leben ist ein Comic, welche Figur bist du?

Meat Loaf: Hmm, auch wenn ich während des Films eingeschlafen bin, wäre ich wohl Spiderman, der kann so viel, ist aber eigentlich ein ganz normaler Mensch. Außerdem ist er immer in Action, genau wie ich!

Das Urheberrecht an diesem Interview liegt bei Binh Nguyen.

Quelle

 

 

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