Von Bruno F. Spotted Bear
Tätowieren ist eine Kunst die in vielen Ländern der Erde und schon seit über tausend Jahre in fast allen Kulturen der Welt zuhause ist. Als älteste bekannte Tätowierung kann man wohl die Gletschermumie Ötzi bezeichnen, bei dem aus Holzkohlen und Balken bestehende Zeichen gefunden wurden.
In manchen Kulturen wurde die Tätowierung als Strafe, sozusagen als Brandmal, eingesetzt, in anderen wiederum als eine Art Unterscheidungsmerkmal, die verschiedene Gruppierungen zu unterscheiden helfen sollten. Was selbst in der heutigen Zeit noch oder wieder der Fall ist, was auch die vielfältige Symbolik beweißt. Die einen wollen zeigen das sie anders sind als andere und die anderen wollen ihren Protest gegen Gesellschaftliche Normen verdeutlichen andere wiederum wollen einfach nur zeigen welche Kultur oder Musikrichtung (Punk, Metal usw.) sie gut finden.
Leider muss man sagen das Tätowierungen auch missbraucht wurden, wie zum Beispiel in der Nazizeit wo Lagerinsassen diese berühmt berüchtigte Nummer bekommen haben.. Wahrscheinlich gibt es noch andere Beispiele und auch noch ältere, die mir aber leider nicht bekannt sind.
In der heutigen Zeit sind Tätowierungen, gerade in der westlichen, zivilisierten Welt eine Art Modeerscheinung, eine Mode allerdings die nicht einfach mal eben so wieder rückgängig gemacht werden kann, an was viele, gerade jugendliche nicht denken.
Sicher ein schön gemachtes Bild auf seinen Körber muss niemand bereuen aber dennoch kann es Situationen geben wo es als störend und unpassend angesehen werden kann. Denn gerade in unserer Gesellschaft sind Tätowierungen noch immer sehr mit Vorurteilen belastet.
Auch ich musste mir schon oft die Frage anhören: „Wo und wie lange hast du gesessen?“
Und wenn ich dann sage: „Gar nicht“, werde ich erstaunt angesehen. Aber du bist doch Tätowiert?
Nun, Tätowierungen haben nichts aber auch gar nichts nur mit Strafgefangenen zu tun. Sicher es gibt kaum einen Gefängnisinsassen der nicht tätowiert ist, aber dennoch ist es nicht nur das Privileg eines Gefängnisinsassen tätowiert zu sein. Was ja auch an den vielen Stars und Sternchen zu sehen ist.
Tätowierungen sind aber auch nicht nur bei jugendlichen oder jungen Erwachsenen beliebt, wie ich aus einen Gespräch mit einen Tätowierer erfahren konnte, sind auch viele älteren von dieser Kunst angetan. „Viele ältere lassen sich tätowieren, weil sie es zwar schon in ihrer Jugend gut fanden, sich aber in der damaligen Zeit nicht trauten“.
Leider war und ist es nicht mehr nachvollziehbar wie Tätowierungen eigentlich den Weg in die westliche Welt gefunden hat. Am wahrscheinlichsten ist aber das Seeleute die Kunst zu uns gebracht haben, denn sie waren es die alle Länder der Erde besuchen konnten. Es kann aber auch davon ausgegangen werden das sich diese Kunst in verschiedenen Ländern und Kontinenten eigenständig entwickelt hat. Denn so vielfältig die Motive sind so vielfältig sind auch die Techniken, von den Beweggründen sich tätowieren zu lassen ganz abgesehen.
Ihnen wird aufgefallen sein, dass ich hier immer von Kunst rede, ja liebe Leser/innen, ich bezeichne Tätowierungen als Kunst und Tätowierer als Künstler. Aber Tätowierer sind nicht nur Künstler, sie sind oder müssen auch ein wenig Seelsorger, Psychologen und bester Freund sein, denn für einen Kunden der sich seinen Tätowierer anvertraut muss ein großes Vertrauen da sein. Denn ich werde Zeit meines Lebens etwas von diesen Menschen der mich gezeichnet hat herum tragen, da er seine Handschrift (damit meine ich seinen Kunststil) auf meinen Körber verewigt hat.
Und genau das sollte Ihnen, die Sie vielleicht auch Vorurteile haben, zu denken geben. Wie kann man einem Menschen seinen Körber anvertrauen, der doch von Kopf bis Fuß bemalt ist?
Nun, die Frage ist ganz einfach zu beantworten, weil ich mit meinen Zeichnungen die ich ewig mit mir rum tragen werde, nicht meinen Charakter verändere sondern meinen Körber, der bekanntlich nur die Hülle meiner Seele ist. Egal ob ich nur eine kleine Tätowierung habe oder der ganze Körber bemalt ist, es verändert nur mein aussehen, nicht aber mein denken und fühlen.
geschrieben am 10.08.2012 von Mato